„Wird alles zerstören“ – Selenskyj warnt vor Putin und tadelt Scholz

21.05 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im Interview mit „Bild“ um neue Luftabwehrsysteme für die Ukraine gebeten. Die aktuellen „reichen nicht aus“, warnt er und betonte, dass dies Wladimir Putin reizen würde. „Er fühlt sich wie ein Tier. Wenn du dich nicht verteidigen kannst, wird er noch mehr zerstören.“ Putins Wunsch sei es, „die gesamte Ukraine einzunehmen“, so Selenskyj.

Sollten die USA das neue Waffenpaket nicht freigeben, werde Putin „alles zerstören. Er wird sehr viele Menschen töten“, warnt Selenskyj. „Wie es aussehen wird? Es wird viel Blut geben. Es wird viele Opfer, viele Verluste geben. Wir sprechen von Hunderttausenden.“ Deshalb fordert er jetzt vor allem Luftabwehrsysteme, um sein Volk vor Drohnen- und Raketenangriffen zu schützen: „Als Erstes müssen wir uns verteidigen können.“

Deutschland weigert sich weiterhin, Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. „Soweit ich es verstehe, sagt der Bundeskanzler, dass Deutschland keine Atommacht ist und dass es das stärkste Waffensystem in Deutschland ist“, so Selenskyj. Scholz sage, die Nichtlieferung hänge mit Putins Atomdrohungen zusammen. „Aber ich denke nicht, dass das die Welt vor der atomaren Gefahr seitens Russlands schützen wird.“

Der Präsident warnt davor, den Krieg „einzufrieren“. Scholz sei „kein Friedenskanzler“, wenn das sein Ziel sei, so Selenskyj. Denn das wäre nur „wie eine Pause, wenn man sich einen Film anschaut. Aber es ist kein Film, sondern die Realität“. Russland würde die Pause nutzen, um seine Reserven aufzustocken und alle Fehler zu analysieren, so Selenskyj. „Aber diese Pause ist für Putin.“

Zudem signalisiert Selenskyj seine Bereitschaft, Donald Trump in der Ukraine zu treffen, „damit er mit seinen Augen die Situation sieht und bestimmte Schlüsse zieht“. Trumps angeblichen Friedensplan, wonach die Ukraine Teile des Landes sowie die Krim an Russland abtreten soll, hält Selenskyj für „sehr primitiv“. Er würde gerne eine Idee von Trump hören, wie man den Krieg schnell beenden könne. Aber „wir brauchen keine fantastische Idee, sondern eine reale. Es geht hier um Menschenleben, wir können keine Witze machen und keine Risiken eingehen“.

Neuer Drohnenangriff bei AKW Saporischschja gemeldet

14.08 Uhr: Im Bereich des besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist erneut ein Drohnenangriff gemeldet worden. Nach Angaben des russischen Managements der Anlage wurde ein Ausbildungszentrum neben dem Kraftwerk angegriffen. Die berichtete Explosion decke sich mit Beobachtungen von Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), die vor Ort stationiert sind, teilte IAEA-Chef Grossi auf X (vormals Twitter) mit. „Diesmal keine unmittelbare Bedrohung der Atomsicherheit, aber dieser jüngste Vorfall zeigt einmal mehr, wie extrem ernst die Lage ist“, sagte Grossi.

Russisches Raketenschiff brennt – jetzt schlägt die Ukraine sogar in der Exklave zu

Dienstag, 9. April, 07.27 Uhr: Der ukrainische Militärgeheimdienst feiert einen ungewöhnlichen Erfolg. Auf dem Kurznachichtendienst Telegram wird der Brand auf dem russischen Raketenschiff „Serpuchow“ vermeldet.

Das Schiff wurde „auf dem Territorium der Marinebasis des Feindes in der Stadt Baltijsk in der Kaliningrader Oblast Russlands infolge eines Brandes außer Betrieb gesetzt“, die „Wiederherstellung der Kampffähigkeit“ der „Serpuchow“ werde „lange Zeit in Anspruch nehmen“, so der Geheimdienst weiter. Das Besondere: Die russische Exklave in Polen war bisher großteils vom Krieg verschont geblieben.

Die Korvette Serpuchow war Ende 2015 in den Dienst der russischen Marine gestellt worden.

Moskau wirft Kiew Angriff auf Atomkraftwerk vor

18.05 Uhr: Das russische Außenministerium hat Kiew die volle Verantwortung für Drohnenangriffe auf das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine zugeschrieben. „Mit ihren kriminellen Handlungen macht die Ukraine, unterstützt von den USA und ihren westlichen Satelliten, deutlich, dass sie den Weg des nuklearen Terrors eingeschlagen hat“, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung des Außenamtes in Moskau. Laut Atombehörde IAEA war die nukleare Sicherheit nicht gefährdet. Die Schutzhülle des sechsten Reaktors sei dreimal getroffen worden, teilte IAEA-Chef Rafael Grossi im sozialen Netzwerk X (früher Twitter) am Sonntag mit.

„Aufgabe der Weltgemeinschaft und der internationalen Organisationen, allen voran der IAEO, ist es, Kiew die Möglichkeit zu nehmen, Terroranschläge auf Atomanlagen zu verüben“, forderte das russische Außenministerium weiter. Moskaus UN-Botschafter Wassili Nebensja kündigte nach Angaben der Staatsagentur Tass an, den Vorfall bei einer der nächsten Sitzungen des Weltsicherheitsrates zur Sprache bringen zu wollen. Die Ukraine hat sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert. 

Bericht: Trump will Ukraine drängen, Krim und Donbass an Moskau abzutreten

Montag, 8. April, 08.23 Uhr: Sollte Donald Trump erneut als US-Präsident ins Weiße Haus einziehen, so habe er bereits einen Plan, wie er den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine beenden will. Das berichtet die „Washington Post“. Der Ukraine dürfte der Plan nicht gefallen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Selenskyj: Ukraine wird Krieg gegen Russland ohne US-Hilfen verlieren

18.14 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut eindringlich an die Republikaner im US-Kongress appelliert, die von ihnen blockierten Milliarden-Hilfen für Kiew freizugeben. „Wenn der Kongress der Ukraine nicht hilft, wird die Ukraine den Krieg verlieren“, sagte Selenskyj am Sonntag bei einer Videokonferenz der Regierungsinitiative United24, die Spenden sammelt. Die Ukraine leidet angesichts der Verzögerungen unter Munitionsmangel an der Front.

„Ohne die Unterstützung des Kongresses wird es für uns schwierig sein, als Land zu gewinnen oder sogar zu überleben“, betonte Selenskyj in seiner in Onlinenetzwerken verbreiteten Rede. „Wenn die Ukraine den Krieg verliert, werden andere Staaten angegriffen werden“, warnte der ukrainische Präsident weiter.

Drohne über Atomkraftwerk Saporischschja explodiert

16.56 Uhr: Die russische Kraftwerksleitung des besetzen ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja hat am Sonntag von der Explosion einer Drohne über der Kuppel des sechsten Reaktors berichtet. Auf ihrem Telegram-Kanal machte die Werksleitung die ukrainische Armee für den Angriff verantwortlich. Verletzte oder gefährliche Schäden gebe es aber nicht, hieß es. Die Strahlung in und um das größte AKW in Europa entspreche der Norm.

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA teilte mit, sie sei über die Explosion einer Drohne über dem Werk in Kenntnis gesetzt worden. Dies decke sich mit Wahrnehmungen der IAEA-Vertreter vor Ort. Im sozialen Netzwerk X (früher Twitter) rief Behördenchef Rafael Grossi dazu auf, nichts zu unternehmen, was die nukleare Sicherheit der Anlage gefährde.

Kiews Militärgeheimdienst hofft weiter auf deutschen Taurus

Sonntag, 7. April, 10.09 Uhr: Der ukrainische Militärgeheimdienstchef Kyrylo Budanow hofft weiter auf die von Deutschland bisher abgelehnte Lieferung der Marschflugkörper vom Typ Taurus im Kampf gegen die russische Invasion. „Der Taurus würde unser Leben sicherlich einfacher machen“, sagte der Chef des Militärgeheimdienstes HUR in einem Interview der ARD. „Um Kommandozentralen zu treffen, um einige sehr wichtige Ziele zu treffen, ist es eine ausgezeichnete Waffe.“ Auch die russische Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim bleibe ein wichtiges Ziel für die Ukraine: „Die Brücke wird schwer bewacht und verteidigt. Aber alle arbeiten an diesem Thema.“

Budanow bestätigte in dem am Sonntag veröffentlichten Interview auch Informationen, nach denen die Ukraine im Frühjahr oder im Sommer mit einer neuen russischen Offensive rechne – besonders im Gebiet Donbass. Dafür brauche das Land, das sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg wehrt, vor allem mehr Artilleriesysteme und Munition. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Samstag erneut vor allem auch eine Stärkung der Flugabwehr gefordert. Konkret nannte er 25 Flugabwehrsysteme vom US-Typ Patriot, um den Luftraum der Ukraine abzusichern.

Zu konkreten Perspektiven des Krieges wollte sich HUR-Chef Budanow laut dem ARD-Interview nicht äußern. „Die Lage ist ziemlich schwierig, aber sie ist unter Kontrolle“, sagte er. Demnach hält er anders als viele Militärexperten in diesem Jahr auch eine ukrainische Gegenoffensive für möglich. Zugleich sagte er, dass es ohne dauerhafte Unterstützung des Westens „katastrophal schwierig“ werde für die Ukraine. Budanow erwartet demnach auch einen deutlichen Aufschwung der Rüstungsindustrie in Europa und traut der EU zu, mögliche ausbleibende US-Hilfen auszugleichen.

Eurofighter der Luftwaffe fangen russisches Spionage-Flugzeug ab

19.40 Uhr: Die deutsche Luftwaffe hat nach eigenen Angaben ein russisches Militärflugzeug über der Ostsee abgefangen. Kampfflugzeuge des Typs Eurofighter seien am Samstag vom lettischen Stützpunkt Lielvarde aus gestartet, um ein Aufklärungsflugzeug vom Typ IL-20 abzufangen, teilte die Luftwaffe im Onlinedienst X mit. Die Maschine war demnach ohne Transpondersignal unterwegs.

Deutschland beteiligt sich im Rahmen der Nato an der Luftraumüberwachung über den baltischen Staaten, die über keine eigenen Kampfflugzeuge verfügen. In der Vergangenheit hatte es bereits mehrfach Zwischenfälle mit russischen Militärflugzeugen im Ostseeraum gegeben.

Erste F-16-Kampfflugzeuge werden wohl im Sommer ausgeliefert

19.04 Uhr: Die niederländische Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren hat in einem Interview mit „Ukrinform“ bestätigt, dass die europäische F-16-Koalition mit der ersten Lieferungen von 24 F-16-Kampfflugzeugen in diesem Sommer plant. Demnach sollen die von Dänemark gelieferten F-16 zuerst an die Ukraine ausgeliefert werden, danach sollen die der Niederländer folgen.

Schlag gegen Putins Luftwaffe wohl viel verheerender als bisher bekannt

08.47 Uhr: Bei der Ausweitung ihrer Drohnenangriffe nimmt die Ukraine einen schweren Schlag gegen die russische Luftwaffe für sich in Anspruch. Medien in Kiew zitierten am Freitag Informationen aus Sicherheitskreisen, die von 19 zerstörten oder beschädigten russischen Kampfflugzeugen sprachen. Damit ist der Angriff deutlich verheerender als bisher angenommen: Zuvor hieß es, es seien sechs russische Flieger beschädigt oder zerstört worden.

Russische Zivilbehörden meldeten nur ukrainische Drohnenangriffe in mehreren Regionen, in denen Militärflugplätze liegen. Ein russischer Militärblogger bestätigte den Angriff auf den Fliegerhorst Morosowsk im südrussischen Gebiet Rostow, dementierte aber den Verlust von Flugzeugen. Erste Satellitenaufnahmen ließen keine klare Bestätigung der Kiewer Angaben zu.

Sechs Tote und zehn Verletzte bei russischem Drohnenangriff auf Charkiw

08.32 Uhr: Bei einem nächtlichen russischen Drohnenangriff auf die Millionenstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine sind sechs Menschen getötet worden. Zehn weitere Menschen hätten Verletzungen erlitten, teilte Charkiws Bürgermeister Igor Terechow am Samstag im Onlinedienst Telegram mit. Der Angriff ereignete sich demnach im nördlich gelegenen Stadtbezirk Schewtschenkiwskyi. Der staatliche Notfalldienst der Ukraine bestätigte die sechs Todesopfer und „mindestens zehn“ Verletzte.

Zwei Tote und acht Verletzte bei russischem Drohnenangriff auf Charkiw

Samstag, 06. April, 06.22 Uhr: Bei einem nächtlichen russischen Drohnenangriff auf die Millionenstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine sind zwei Menschen getötet worden. Bei den Todesopfern handele es sich um zwei Männer im nördlichen Stadtbezirk Schewtschenkiwskyi, teilte Charkiws Gouverneuer Oleh Synegubow  am Samstag mit. Die Polizei bestätigte die zwei Todesopfer und führte aus, acht Menschen seien mit „Explosionsverletzungen und Schrapnellwunden“ ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Bei den Verletzten handelte es sich demnach um sechs Männer im Alter zwischen 23 und 76 Jahren sowie um zwei 25 und 52 Jahre alte Frauen. Bei einem weiteren Angriff auf das Dorf Danyliwka vor den Toren von Charkiw wurde laut Polizei niemand verletzt.

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