Der Mann hat nix mehr zu sagen. Zumindest nicht im TV-Talk. Sonntag: Miosga, Caren. Montag, Dienstag, Mittwoch: Maischberger, Sandra. Donnerstag: Illner, Maybrit. Die wichtigsten Redezeiten in ARD und ZDF haben die Frauen ĂŒbernommen. Sie gelten als „intelligent, scharfzĂŒngig, rasant“, wie das ZDF Illner bewirbt. Oder sie bieten „die spannendsten GĂ€ste, die wichtigsten Themen, die bewegendsten Geschichten“, wie die ARD Maischberger superlativ in den Himmel lobt. Und der Mann – eine aussterbende Minderheit!

Nischen-MĂ€nner – und Louis Klamroth?

Stimmt natĂŒrlich nicht so ganz. Es bleiben ja Nischen. Markus Lanz darf sich im ZDF immer noch der Geisterstunde entgegentalken, zuletzt vor 1,38 Millionen Zuschauern bei einem lauen Marktanteil von 11,5 Prozent. Ansonsten haben die Öffentlich-Rechtlichen Reservate fĂŒr die bedrohte Minderheit Mann in ihren Dritten geschaffen. Da beweist der dauercharmante Giovanni di Lorenzo bei Radio Bremen, da zeigt der immerknuffige Hubertus Meyer-Burchhardt im NDR, dass auch MĂ€nner zuhören können. Und Louis Klamroth?

„Können noch keine Bewertung abgeben“

Im Januar 2023 hat der Schauspieler (erste Rolle im Kinderfilm: „Der Mistkerl“) den ARD-Talk „hart aber fair“ ĂŒbernommen. Der Start: eher stolpernd in den sehr großen Schuhen seines VorgĂ€ngers Frank Plasberg. Die Quoten: eher verhalten. Der Talkmaster: oft eher ratlos. Schon im zweiten Jahr hat man Klamroth das Studio umgebaut im „Townhall-Charakter“, auch das Konzept hat man ihm ĂŒberarbeitet – „Politik wird hier im besten Sinne mit den Anliegen und Fragen aus der Mitte der Gesellschaft konfrontiert“.

Den Erfolg beurteilt das Erste offensichtlich eher verhalten. „,hart aber fair‘ ist am 29. Januar mit neuem Konzept gestartet und wird kontinuierlich weiterentwickelt“, heißt es auf Anfrage, „zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch keine Bewertung abgeben“. Die Bewertung der Zuschauer: Bei der letzten Sendung am 3. April waren es 2,07 Millionen Zuschauer, 100.000 weniger noch als in der Vorwoche. Auch bei den jungen Zuschauern hat der 34-JĂ€hrige verloren.

Dazu kommen schlechte Bewertungen von den Zuschauern. Nach einer reprĂ€sentativen Forsa-Umfrage vom 2. bis 5. April, in Auftrag gegeben vom Fernsehzeitschriften-Klassiker „Hörzu“, finden 70 Prozent der Deutschen Caren Miosga „sehr gut“. Schlusslicht ist „hart aber fair“-Moderator Louis Klamroth. Den bewerten nur 26 Prozent mit den Noten 1 oder 2. 

Es wird nicht leichter fĂŒr den Mann im TV-Talk

Danach ist es fĂŒr Louis Klamroth in die Pause gegangen. Übernommen hat: eine Frau. Das Erste hat Sandra Maischberger eine Sonderstaffel eingerĂ€umt, jeweils von Montag bis Mittwoch – und auch an den Montagen, an denen „hart aber fair“ Pause macht. Und der Vertreterin bescheinigte das Fachmagazin dwdl: „Bemerkenswert war, wie gut es am spĂ€teren Abend dann Sandra Maischberger schaffte, das Publikum trotz der fortschreitenden Uhrzeit bei der Stange zu halten.“

Das macht die Konkurrenzsituation fĂŒr Klamroth noch hĂ€rter, wenn er am 29. April auf den Bildschirm zurĂŒckkehrt. 30 Sendungen hat das Erste 2024 fĂŒr „hart aber fair“ vereinbart. KĂŒndigt aber gegenĂŒber FOCUS online an: „Der Erfolg von Sandra Maischbergers Talkformat soll durch weitere Sendetermine gestĂ€rkt werden, vorrangig am Dienstag- und Mittwochabend und in EinzelfĂ€llen eben auch am Montagabend.“

Er wird nicht leichter fĂŒr den Mann im TV-Talk.

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