Raketenalarm in Israel: Hamas meldet Angriff südlich von Tel Aviv

21.16 Uhr: Auch fast elf Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs feuert die islamistische Terrororganisation Hamas sporadisch Raketen auf Israel. In der Stadt Rischon Lezion südlich von Tel Aviv heulten am späten Abend die Warnsirenen. Die israelische Armee teilte mit, ein Geschoss aus dem südlichen Gazastreifen sei in einem offenen Gebiet im Bereich von Rischon Lezion eingeschlagen. Es gab keine Berichte über Verletzte als direkte Folge des Raketenangriffs. Nach Angaben von Sanitätern verletzte sich eine junge Frau jedoch, als sie in einen Schutzraum eilte.

Der militärische Hamas-Arm reklamierte den Angriff für sich. Es sei eine Rakete des Typs M-90 auf Tel Aviv abgefeuert worden. Es handele sich um eine „Reaktion auf die zionistischen Massaker und die Vertreibung unseres Volkes“ im Gazastreifen.

Laut Diplomaten: Israel und Hisbollah wollen keinen umfassenden Krieg

17.44 Uhr: Israel und die Hisbollah, welche im Libanon beheimatet ist, haben sich am Sonntag angeblich über Mittelsmänner ausgetauscht. Ziel sei es gewesen, eine weitere Eskalation zu verhindern. Darüber berichtet „Reuters“ unter Berufung auf zwei Diplomaten.

Die wichtigste Botschaft war, dass beide Seiten den intensiven Schusswechsel vom Sonntag für beendet hielten. Zudem wolle keine der beiden Seiten einen umfassenden Krieg, betonte ein Diplomat. Die Diplomaten blieben anonym.

Netanjahu: Israels Angriff sei „nicht das letzte Wort“ gewesen

15.26 Uhr: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat angesichts des Großangriff der pro-iranischen Hisbollah weitere militärische Reaktionen angekündigt. Die israelischen Angriffe auf Ziele der Schiitenmiliz im Libanon am Sonntag seien „nicht das letzte Wort“ gewesen, sagte Netanjahu bei einer Kabinettssitzung. „Wir treffen die Hisbollah mit überraschenden, vernichtenden Schlägen.“

Die israelische Armee habe tausende Kurzstreckenraketen der Hisbollah zerstört, „die alle dazu bestimmt waren, unsere Zivilisten und Streitkräfte“ zu treffen, führte Netanjahu aus. Zudem habe die israelische Armee „alle Drohnen“ abgefangen, welche die Hisbollah „auf ein strategisches Ziel in Zentralisrael“ gestartet habe. 

Um welches Ziel sich handelte, sagte Netanjahu nicht. Israelischen Medienberichten zufolge hatte die Hisbollah die Zentrale des Auslandsgeheimdienstes Mossad in Tel Aviv ins Visier genommen.

Hisbollah: „Militäreinsatz für heute beendet“

08.57 Uhr: Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat den ersten Teil ihres Vergeltungsangriffs für die Tötung eines ranghohen Militärkommandeurs nach eigenen Angaben vorerst beendet. „Unser Militäreinsatz für heute ist abgeschlossen“, teilte die vom Iran unterstützte Miliz mit. Alle Geschosse seien wie geplant auf israelische Ziele abgefeuert worden. 

Nach Angaben der schiitischen Miliz wurden mehr als 320 Raketen des Typs Katjuscha unter anderem auf israelische Militärstützpunkte abgefeuert. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Nach israelischen Medienberichten wurden 200 Raketen und rund 20 Drohnen vom Libanon aus auf Israel abgefeuert und zu einem großen Teil abgefangen. 

Die Hisbollah kündigte eine erneute Rede ihres Generalsekretärs Hassan Nasrallah an. Er werde dabei auch eingehen auf Israels Behauptung, eine Attacke der Hisbollah mit eigenen Angriffen im Libanon vereitelt zu haben. 

Israel erklärte zuvor, das Militär habe mit rund 100 Kampfflugzeugen in einem „Akt der Selbstverteidigung“, zahlreiche Ziele im Süden des Libanons attackiert. Bei den Angriffen wurden dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge zwei Menschen verletzt.

Netanjahu: Angriffspläne der Hisbollah vereitelt

08.23 Uhr: Israel hat nach Darstellung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Angriffsvorbereitungen der libanesischen Hisbollah-Miliz vorab identifiziert und mit seinen Angriffen im Libanon eine großangelegte Attacke vereitelt. In Absprache mit Verteidigungsminister Joav Galant und Militärchef Herzi Halevi habe er die Armee angewiesen, „die Bedrohung zu entfernen“. 

Die Armee habe Tausende Raketen zerstört, die auf den Norden Israels gerichtet gewesen seien sowie „viele andere Bedrohungen entfernt“. Das Militär sei mit großer Macht im Einsatz, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive, erklärte Netanjahu. 

Netanjahu rief die Bürger Israels auf, den Anweisungen des Militärs Folge zu leisten. „Wir sind entschlossen, alles zu unternehmen, um unser Land zu verteidigen, die sichere Rückkehr der Einwohner des Nordens in ihre Häuser zu gewährleisten und weiter eine einfache Regel zu befolgen: Wer uns Schaden zufügt, dem werden wir Schaden zufügen.“

Hisbollah startet Großangriff auf Israel – Zweitägiger Ausnahmezustand ausgerufen

Sonntag, 25. August, 07.26 Uhr: Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat nach eigenen Angaben als Vergeltung für die Tötung ihres Militärchefs Fuad Schukr Ende Juli einen Großangriff auf Israel gestartet. Die Miliz erklärte am Sonntag, sie habe zahlreiche Drohnen und Raketen auf das Nachbarland abgefeuert. Die israelische Armee hatte kurz zuvor mitgeteilt, dass sie zur Verhinderung eines groß angelegten Angriffs der Hisbollah Stellungen der pro-iranischen Miliz im Südlibanon bombardiere. In Israel wurde ein 48-stündiger Ausnahmezustand ausgerufen. 

Die Hisbollah erklärte, sie habe mehr als 320 Katjuscha-Raketen auf Israel abgefeuert und elf Armeestützpunkte und Kasernen angegriffen.

Es handele sich um eine „erste Reaktion“ auf die Tötung Shukrs, der am 30. Juli einem israelischen Luftangriff in Beirut zum Opfer gefallen war, erklärte die Miliz. 

Die israelische Armee hatte zuvor mitgeteilt, dass sie Vorbereitungen für eine „groß angelegte“ Attacke der Hisbollah beobachte und Stellungen der Miliz im Südlibanon bombardiere. Sie rief die Bewohner der Region zur Flucht auf. 

„Jeder, der sich in der Nähe von Gebieten aufhält, in denen die Hisbollah operiert, sollte diese sofort verlassen, um sich und seine Familie zu schützen“, hieß es in einer auf arabisch verfassten Botschaft der Armee im Onlinedienst Telegram. „Sie sind in Gefahr. Wir greifen an und eliminieren die Bedrohung durch die Hisbollah.“ 

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu berief für Sonntagmorgen eine Sitzung des Sicherheitskabinetts ein, wie sein Büro mitteilte. Verteidigungsminister Joav Gallant rief einen landesweiten Ausnahmezustand aus. Dieser gelte ab 06.00 Uhr (Ortszeit; 05.00 Uhr MESZ) für 48 Stunden. 

Tote nach israelischen Angriffen im Libanon

Freitag, 23. August, 20.52 Uhr: Bei erneuten israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben mehrere Menschen getötet worden. In Aita al-Dschabal im Süden wurden ein siebenjähriges Kind und ein weiterer Mensch getötet, wie das Gesundheitsministerium in Beirut berichtete. Das israelische Militär gab an, dort einen „bedeutenden Hisbollah-Terroristen“ getötet zu haben.

Bei einem anderen Angriff auf den Ort Tayr Harfa unweit der israelischen Grenze im Süden des Libanons wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums außerdem drei Personen getötet. Laut libanesischen Sicherheitskreisen handelte es sich dabei um Kämpfer der Hisbollah. Die Schiitenmiliz erklärte drei ihrer Kämpfer für tot. Für gewöhnlich führt die Hisbollah nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Mitglieder ums Leben kommen.

Das israelische Militär teilte mit, eine „Terrorzelle“ in Tayr Harfa angegriffen und „eliminiert“ zu haben. Diese habe Geschosse auf israelisches Territorium abgefeuert, hieß es. Die Armee habe darüber hinaus mit Artillerie auf die Gegend um Schebaa im Libanon gefeuert. Bei weiteren Angriffen in den libanesischen Orten Mais al-Dschabal, Aitaroun und Tyros wurden nach Armeeangaben weitere Hisbollah-Kämpfer getötet. Die Hisbollah erklärte, Militärstandorte der israelischen Armee im Grenzgebiet angegriffen zu haben.

Israels Militär registrierte eigenen Angaben zufolge rund 40 Geschosse, die aus dem Libanon abgefeuert wurden und auf israelisches Gebiet drangen. Einige seien abgefangen worden, andere auf offenem Gelände gelandet. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Israelischen Medien zufolge brachen durch Einschläge Feuer in der Nähe der nordisraelischen Stadt Safed aus.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie anderen Gruppierungen im Grenzgebiet zwischen den Ländern. Auf beiden Seiten gab es Tote – die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah.

Neue Geisel-Gespräche in Kairo

23.09 Uhr: Ein israelisches Verhandlungsteam führt in Kairo erneut Gespräche über ein Abkommen im Gaza-Krieg. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, und der Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, verhandelten gegenwärtig in der ägyptischen Hauptstadt über ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas, sagte ein israelischer Regierungssprecher. Teil der angestrebten Vereinbarung ist auch die Freilassung palästinensischer Häftlinge. 

Neben der israelischen war auch eine Delegation aus den USA informierten Kreisen am Flughafen Kairo zufolge für weitere Gespräche zur Beendigung des Gaza-Kriegs in Ägypten eingetroffen. 

Die israelische Zeitung „Haaretz„ schrieb unter Berufung auf einen israelischen Repräsentanten, das Verhandlungsteam bereite sich auf einen möglichen Gipfel am Sonntag vor, “falls die Hamas Bewegung erkennen lässt“. 

Mehr zum Krieg im Nahen Osten lesen Sie auf der nächsten Seite.

Previous article
Next article