Die russische Armee nähert sich im Osten immer weiter Pokrowsk. Eine Eroberung der Bergarbeiterstadt hätte für die Ukraine fatale Folgen. Für Russland hingegen wäre sie ein weiterer Schritt hin zu einem großen Kriegsziel.

Die Frontlinie im Osten der Ukraine nähert sich zunehmend Pokrowsk. Die Bergarbeiterstadt hatte daher schon vor geraumer Zeit mit der Evakuierung der noch verbliebenen Einwohner begonnen. Per Zug wurden diese heute allerdings eingestellt, sie sollen von anderer Stelle erfolgen.

Russland nimmt „Tor zu Donezk“ ins Visier – dahinter steckt ausgeklügelter Plan

Warum die Eroberung der Stadt für Russland so wichtig ist, hat die Nachrichtenagentur Reuters vor Kurzem aufgeschrieben. Das hat vor allem mit ihrer strategischen Lage zu tun. Denn Pokrowsk liegt an einer Straße, über die das ukrainische Militär umkämpfte ukrainische Außenposten wie Tschassiw Jar und Kostjantyniwka in der Region Donezk versorgt.

Die Kontrolle über die als „Tor zu Donezk“ bezeichnete Stadt würde also die Nachschublinien der Ukraine entlang der Ostfront empfindlich stören. Denn für die ukrainischen Truppen wäre es fortan deutlich schwieriger, Gebiete auf beiden Seiten von Pokrowsk zu halten.

Russland könnte sich in diesem Fall einen Vorteil verschaffen, um die schon lange im Visier befindliche höher gelegene Stadt Tschassiw Jar zu erobern. Hinter dem Vorgehen der russischen Armee steckt dabei das Hauptziel, eines Tages die gesamte Region Donezk unter russische Kontrolle zu bekommen.

Mitte August lebten in der Stadt und ihrer Umgebung noch 53.000 Menschen. Damals hatte der Gouverneur die Evakuierung von Kindern aus der Region angeordnet. Doch wie wir an dieser Stelle ebenfalls berichtet hatten, hatten Eltern teils ihre Kinder versteckt, um dieser Zwangsevakuierung zu entgehen.

Von Dana Schülbe

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