Nahost: Biden ändert Wochenendpläne für Beratungen mit Sicherheitsteam

20.10 Uhr: US-Präsident Joe Biden will im Weißen Haus mit seinem Sicherheitsteam über die extrem angespannte Lage im Nahen Osten beraten. Dafür verkürzte der 81-Jährige am Samstag seinen Aufenthalt in seinem Strandhaus in Rehoboth Beach im US-Bundesstaat Delaware, wo er eigentlich das Wochenende verbringen wollte.

„Der Präsident kehrt heute Nachmittag ins Weiße Haus zurück, um sich mit seinem nationalen Sicherheitsteam über die Ereignisse im Nahen Osten zu beraten“, teilte die US-Regierungszentrale am Samstag über die mit Biden reisende Presse mit.

Sorge vor Iran-Angriff: Kein Schulunterricht, Ferienlager oder Ausflüge

20.08 Uhr: Angesichts der Sorge vor einem möglichen iranischen Vergeltungsangriff hat die israelische Armee am Samstagabend neue Schutzanweisungen für die Zivilbevölkerung veröffentlicht. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte vor Journalisten, es solle von Sonntag an keinen Schulunterricht oder andere Bildungsaktivitäten, keine Ferienlager und keine organisierten Ausflüge geben. Am Sonntag beginnen zweiwöchige Schulferien zum jüdischen Pessach-Fest.

Der Heimatschutz veröffentlichte auf seiner Webseite außerdem weitere Anweisungen. Diese sollten am Samstagabend um 23.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MEZ) beginnen und zunächst 48 Stunden lang gelten. 

Demnach dürfen in den Gebieten, die nicht in der Nähe des Gazastreifens oder des Libanons liegen, bis zu 1000 Menschen an Versammlungen teilnehmen. In den sogenannten Konfliktzonen dürfen sich draußen bis zu 30 und drinnen bis zu 300 Menschen versammeln. Am Arbeitsplatz sollen die Bürger besonders in diesen Gebieten darauf achten, dass sie notfalls rasch einen Schutzraum erreichen können. 

Seit Tagen wachsen die militärischen Spannungen im Nahen Osten. Nach dem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf Irans Botschaftsgelände in Syrien, bei dem zwei Brigadegeneräle getötet wurden, hat die Staatsführung in Teheran dem Erzfeind Israel mit Vergeltung gedroht.

Vermisster israelischer 14-Jähriger im Westjordanland „ermordet“ aufgefunden

13.45 Uhr: Ein vermisster israelischer 14-Jähriger ist nach Angaben der israelischen Armee am Samstag „ermordet“ im Westjordanland gefunden worden. Der Junge sei bei einem „terroristischen Angriff“ getötet worden, teilte die Armee in einer Erklärung mit. Das Verschwinden des Jugendlichen hatte seit Freitag eine großangelegte Suche und Angriffe von jüdischen Siedlern auf palästinensische Dörfer ausgelöst. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach nach dem Auffinden der Leiche von einem „verabscheuungswürdigen Verbrechen“.

Der 14-jährige Benjamin Achimeir war am Freitagmorgen von einem Bauernhof von Malachei Haschalom nordöstlich von Ramallah mit seinen Schafen losgegangen. Die Armee suchte nach seinem Verschwinden gemeinsam mit der Polizei mit einem Großaufgebot nach dem Jungen und errichtete Straßensperren. Hunderte Zivilisten, darunter jüdische Siedler, schlossen sich der Suche an.

Daraufhin kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen israelischen Siedlern und palästinensischen Einheimischen. Bewaffnete Siedler griffen das palästinensische Dorf Al-Mughayyir an, das rund 500 Meter von den Bauernhöfen liegt. Sie schossen mit scharfer Munition und zündeten dutzende Häuser und Fahrzeuge an; die Dorfbewohner wehrten sich mit Steinwürfen. Mindestens ein Mensch in dem Dorf wurde getötet, 25 weitere Palästinenser wurden verletzt. Malachei Haschalom ist eine illegale Siedlung, die bereits mehrfach geräumt und regelmäßig von Siedlern wieder besetzt wurde.

Irans Revolutionsgarden setzen Containerschiff fest

12.40 Uhr: Die Marine der iranischen Revolutionsgarden hat ein Containerschiff festgesetzt. Das Schiff habe eine Verbindung zu Israel und befinde sich in der Region am Persischen Golf, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim am Samstag.

Familienangehörige der deutschen Botschafts-Mitarbeiter in Teheran verlassen Iran

12.24 Uhr: Angesichts des drohenden Angriffs Irans auf Israel verlassen Familienangehörige der deutschen Botschafts-Mitarbeiter nach Informationen von „Bild am Sonntag“ den Iran. Eine genaue Anzahl ist nicht bekannt. Außerdem wurden weitere Sicherheitsvorkehrungen bei den deutschen Botschaften in der Region (Teheran/Iran und Tel Aviv/Israel) getroffen.

Am Samstag und Sonntag tagt der Krisenstab im Auswärtigen Amt. In Washington, Paris und Berlin geht man von einem möglichen iranischen Schlag noch dieses Wochenende aus.

Das Auswärtige Amt in Berlin hatte bereits alle deutschen Staatsbürger aufgefordert, aus dem Iran auszureisen. Eine dreistellige Anzahl Deutscher soll ihre Kontaktdaten bei der Krisenliste „Elefand“ hinterlegt haben, damit die Botschaft in Teheran oder das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts diese schnellstmöglich kontaktieren kann.

Niederlande schließen Vertretungen in Teheran und Erbil für Besucher

11.19 Uhr: Angesichts eines möglicherweise näher rückenden iranischen Vergeltungsschlags gegen Israel schließen die Niederlande ihre Botschaften in Teheran sowie im irakischen Erbil am Sonntag für Besucher. Dies sei angesichts der steigenden Spannungen zwischen dem Iran und Israel beschlossen worden, teilte das Außenministerium in Den Haag am Samstag mit. Die übrige Arbeit dort werde aber fortgesetzt. Im Laufe des Sonntags werde entschieden, ob die Konsularabteilungen der beiden Vertretungen am Montag wieder öffnen. Am Samstag sind die Vertretungen der Niederlande in der Region ohnehin für Besucher geschlossen.

Am Freitag bereits hatte das Außenministerium niederländischen Staatsbürgern geraten, alle nicht zwingend notwendigen Reisen nach Israel und in die kurdische Autonomieregion im Irak zu verschieben. Die zunehmenden Spannungen zwischen dem Iran und Israel seien „sehr besorgniserregend“, sagt die niederländische Außenministerin Hanke Bruins Slot.

Fluglinie Qantas meidet iranischen Luftraum wegen Gefahr einer Eskalation in Nahost

8.04 Uhr: Die australische Fluglinie Qantas wird ihre Langstreckenflüge von Perth nach London umleiten, um angesichts der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten den iranischen Luftraum zu vermeiden. Wie Qantas am Samstag mitteilte, werden die Flugrouten vorübergehend angepasst. Kunden würden direkt kontaktiert, falls ihre Buchung betroffen sei.

Qantas folgt mit der Entscheidung anderen Fluglinien wie der Lufthansa oder Austrian Airlines, die den iranischen Flugraum bereits meiden. Die Lufthansa hatte erst am Freitagabend mitgeteilt, dass sie ihre Flüge nach Teheran nun bis kommenden Donnerstag aussetzt. Zuvor war dies bis Samstag vorgesehen.

Die Lage im Nahen Osten hat sich noch einmal zugespitzt seit es am 1. April einen mutmaßlich israelischen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude im syrischen Damaskus gegeben hatte. Dabei waren 16 Menschen getötet worden, darunter zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarde. Die iranische Führung droht Israel seither mit Vergeltung.

Auswärtiges Amt: Deutsche sollen den Iran verlassen

Samstag, 13. April, 7.13 Uhr: Das Auswärtige Amt in Berlin hat alle deutschen Staatsangehörige im Iran aufgefordert, das Land zu verlassen. Zugleich warnte es vor Reisen in den Iran. „Die derzeitigen Spannungen in der Region, insbesondere zwischen Israel und Iran, bergen die Gefahr einer plötzlichen Eskalation“, teilte das Auswärtige Amt am Freitagabend mit. Demnach kann sich die Sicherheitslage schnell und ohne Vorwarnung verschlechtern. „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass von einer Eskalation auch Luft-, Land- und Seetransportwege betroffen sein könnten, mit entsprechenden möglichen Beeinträchtigungen von Ein- und Ausreisen nach Iran“, hieß es weiter.

US-Präsident Joe Biden sagte am Freitag, seiner Erwartung nach stehe ein Angriff eher „früher als später“ bevor. Er wolle sich aber nicht zu Geheimdienstinformationen äußern. 

Anfang April waren bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Die iranische Führung hat seitdem mehrfach mit Vergeltung gedroht.

Alle Entwicklungen zum Angriffskrieg in Israel lesen Sie auf den nächsten Seiten.

 

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